Naturschutz - ein Wort in aller Munde

Viel wird darüber geredet und noch mehr geschrieben. Aber was ist eigentlich Naturschutz?
Es erstaunt auf den ersten Blick: Naturschutz ist leider keine objektive Wissenschaft – so kann man "Naturschutz" bis heute nicht an einer Universität studieren. Naturschutz ist vielmehr eine von Meinungen und Überzeugungen geprägte gesellschaftspolitische Übereinkunft - und die unterliegt dem Zeitgeist. Festmachen können wir den Naturschutz an den Schutzprojekten und Schutzstrategien, die wiederum sind im wesentlichen im Naturschutzgesetz festgeschrieben.
Das Naturschutzgesetz schafft einen wichtigen Rahmen, denn es stellt beispielsweise bestimmter Flächen, wie den Natur- und Nationalpark oder das Natur- und Landschaftsschutzgebiet unter gesetzlichen Schutz. Diese Schutzgebiete sind in Deutschland allerdings räumlich begrenzt, meist zu klein oder zu wenig vernetzt und reichen daher für die dauerhafte Erhaltung von Arten nur selten aus.
Deshalb wird heutzutage der sogenannte flächendeckende Naturschutz gefordert. Dieses Ziel kann aber nur erreicht werden, wenn die Eigentümer der Flächen - typischerweise die Land- und Forstwirte - in die Projekte mit einbezogen werden. Nun wird es herausfordernd, denn jetzt gilt es die vermeintliche Kluft zwischen “Naturnutzern und Naturschützern” überwinden.
Ein paar Beispiele unserer Naturschutzprojekte
Welche Rolle spielen dabei die Jäger?
Die Jäger sind , neben den Land- und Forstwirten, klassische Naturnutzer, - mit einem vitalen Interesse an einer nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer Ressourcen. In diesem Zusammenhang haben sie auch eine ganz spezielle Naturschutzaufgabe zu erfüllen, die Regulierung der Wildbeständen Diese Aufgabe ist den Jägern von anderen Naturschutzorganisationen selbstverständlich zuerkannt, verpflichtet sie doch das Bundesjagdgesetz dazu.
Jäger haben aber auch sehr effektive Möglichkeiten zum flächendeckenden Naturschutz, denn sie haben deutschlandweit einen direkten Zugriff auf die Flächen. Zudem stehen sie im engen Kontakt zu den Grundeigentümern, von denen sie ihr Jagdrevier langfristig gepachtet haben. Jäger übernehmen daher heute echte Naturschutzaufgaben. Aus diesem Grund erkennt das Bundesnaturschutzgesetz die meisten Jagdverbände auch als Naturschutzverbände an.
Die Stärke der Jäger liegt dabei vielleicht weniger in der Öffentlichkeitsarbeit als im praktischen Naturschutz, etwa der Einrichtung von Ruhezonen oder der Schaffung von Äsungs- und Deckungsflächen für das Wild. Diese Flächen bieten gerade in intensiv genutzten Bereichen vielen selten gewordenen Reptilien, Vögeln, Schmetterlingen, Hummeln und anderen Insekten neuen Lebensraum. Nur ein kleines Beispiel für angewandten Naturschutz.
Seit seiner Gründung betreibt das Jagdbildungszentrum Bayern in enger Abstimmung mit den Grundstückseigentümern langfristig angelegte Naturschutzprojekte. Diese Projekte sind wiederum mit der jagdpraktischen Ausbildung verzahnt. So wächst die ohnehin große Zahl der Jäger ständig weiter, die aufgrund ihrer Kompetenz und Ausbildung noch mehr gesellschaftliche Verantwortung für den Naturschutz übernehmen.